Year: 2010

Tour du Mont Blanc 2010

Es ist Samstag, der 17. Juli 2010 gegen 19 Uhr. Ich verlasse das Race-Briefing zur ersten Auflage der Tour du Mont Blanc im kleinen Bergdorf Les Saisies in den französischen Savoyen. Viel Neues habe ich nicht erfahren. Das Übliche halt: Abfahrtszeit, Streckenbeschilderung, die Straßen sind nicht gesperrt, unbedingt an die Verkehrsregeln halten, wo befinden sich die Verpflegungsstellen und nicht zuletzt die Kontrollpunkte mit den Karenzzeiten. Wie gesagt, das Übliche halt. Aber: Ein Radmarathon, für den es am Vorabend ein eigenes Race-Briefing gibt, das deutet schon irgendwie auf ein besonderes Ereignis hin. Bei einem normalen Radmarathon holt man sich seine Startnummer ab, teilweise sogar erst am Tag des Rennens selbst, und gut ist’s. Die Tour du Mont Blanc ist aber beileibe alles andere, als ein normaler Radmarathon.

Indemini (Alpe di Neggia)

Wenn der Wetterbericht sich irrt, kann das echt Klasse sein – vorausgesetzt der Irrtum geht in die richtige Richtung. Hier also nun die Vorhersage vom Vortag: „Zunehmende Bewölkung und etwas kühler.“ Als wie gesagt, irren kann so schön sein und de facto war es also beim losfahren etwas sonniger als am Donnerstag und vor allem deutlich wärmer. Es mag also wahr sein, dass die Schweizer Bahn pünktlicher ist, als die Deutsche Bahn, aber die Wettervorhersagen beider Länder sind offensichtlich „gleich gut“.

Centovalli

Nach 3 Tagen Trainingslager sollte man ja eigentlich eine Pause machen, so hört man es oft. Die Regel lässt allerdings den Spassfaktor ausser Acht. So ist es dann auch gut, wenn man sich nicht immer an alle sogenannten Regeln hält, denn statt dieser Tour durch das Centovalli am vierten Tag eine Tag Pause zu machen wäre wirklich sträflich. Ausserdem habe ich ja noch meine „Allzweckwaffe“ gegen Übertraining, die da heisst „immer locker bleiben und geniessen“. Das Höhenprofil zeigt in der Vorschau zwar die erste nennenswerte, längere Steigung der Woche an, allerdings stehen bei dieser Tour auch nur insgesamt knapp 70 km auf dem Programm. Da spricht dann also auch alles dafür auszuschlafen, geruhsam und ausgiebig zu frühstücken.

Lago di Lugano

Etwas welliger als tags zuvor geht es zu auf dieser Tour zum Lago di Lugano und zurück. Allerdings kann auch dieses Terrain um diese Jahreszeit nur wenige Schweissperlen erzeugen. Die meisten Schweissperlen des Tages erzeugt aus meiner Sicht der Verkehr auf der Bundesstrasse 2, die ab Ponte Tresa am Westufer des Luganer Sees nach Bellinzona führt. Auf dem Weg zurück nach Locarno kommt man an dieser Strasse leider nicht ganz vorbei, denn es gibt für einen grösseren Teil keine sinnvolle Ausweichmöglichkeit. Und dennoch lohnt sich diese Tour auf jeden Fall. Die wunderschöne, malerische Strasse rund um den Monte Arbostora mit ihren einzigartigen Blicken über den See auf den Monte San Giorgio, den Monte Generoso, den Monte la Sighignola und den Hausberg Luganos, den Monte Bre.

Mezzo Giro di Lago: Verbania / Laveno

Leicht verspätet beginne ich gegen Mittag meine Tour von Locarno aus entlang des Westufers des Lago Maggiore Richtung Süden. Da ich eine komplette Umrundung des Sees für die erste längere Tour des Jahres doch für etwas übertrieben halte ist mein erstes Ziel die Stadt Verbania. Von dort aus möchte ich mit der Autofähre nach Laveno übersetzen und anschliessend zurück entlang der Ostküste nach Locarno. Knapp 100 Kilometer flach am Wasser entlang gleiten und die ersten Sonnenstrahlen tanken, so lautet das Gesamtziel. Mal schauen ob das klappt.