Touren

Lago di Lugano

Etwas welliger als tags zuvor geht es zu auf dieser Tour zum Lago di Lugano und zurück. Allerdings kann auch dieses Terrain um diese Jahreszeit nur wenige Schweissperlen erzeugen. Die meisten Schweissperlen des Tages erzeugt aus meiner Sicht der Verkehr auf der Bundesstrasse 2, die ab Ponte Tresa am Westufer des Luganer Sees nach Bellinzona führt. Auf dem Weg zurück nach Locarno kommt man an dieser Strasse leider nicht ganz vorbei, denn es gibt für einen grösseren Teil keine sinnvolle Ausweichmöglichkeit. Und dennoch lohnt sich diese Tour auf jeden Fall. Die wunderschöne, malerische Strasse rund um den Monte Arbostora mit ihren einzigartigen Blicken über den See auf den Monte San Giorgio, den Monte Generoso, den Monte la Sighignola und den Hausberg Luganos, den Monte Bre.

Jetzt aber erst noch einmal kurz zurück zum Ausgangspunkt der Tour, denn vor der Kür um den Monte Arbostora steht auch heute die Pflicht. Entgegen der Route vom Vortag geht es aus Locarno heraus durch die Magadino Ebene nach Vira. Der Eindruck des Vortags bestätigt sich: ab Tenero sind die Kilometer aus Locarno heraus einfach ein lästiges Übel, wenn man die Kantonstrasse nach Bellinzona nimmt. Hier sei nochmals auf Tour „Indemini – Alpe die Neggia“ verwiesen die ab Tenero eine deutlich bessere Alternative für diese Strecke bietet. Ab Vira kann aber auch ich an diesem Tag den ersten Teil der Strecke dann geniessen. Auch wenn die Strasse am Nordostufer um diese Jahreszeit am späten Vormittag noch recht schattig ist wird mir beim Anblick der Kulisse rund um den Lago Maggiore warm ums Herz – einfach zu schön um zu frieren.

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Ein kleiner Tipp am Rande: wer den See in dieser Richtung umrundet, der bekommt als Radfahrer des Öfteren eine Umfahrung für den einen oder anderen Tunnel vor Luino angeboten. Nicht jedes dieser Angebote sollte man als Rennradfahrer nutzen. Sofern man doch zugreift, sollte man Vorsicht walten lassen, denn hinter so mancher Ecke könnte ein Felsbrocken auf dem Weg lauern oder die Rückkehr auf die Hauptstrasse ist mit einem gemeinen Randstein verbunden. Ich rate mal dazu eher auf der Strasse durch den Tunnel zu bleiben und das Rücklicht anzuknipsen. Kurz nach dem das Ortschild von Luino passiert ist biege ich am ersten Kreisverkehr links Richtung Ponte Tresa / Lugano ab. Unmittelbar nach dem Verlassen des Kreisverkehrs fahre ich praktisch gegen eine Wand und komme mit dem runter schalten gar nicht so richtig nach. Dieser erste richtige Anstieg aus dem Ort heraus geht zwar nur ca. 1 Kilometer, fährt aber nach so viel Flachland ganz schön in die Waden. Kurze Zeit später rollt es sich dann wieder entspannt hinunter zum Fiume Tresa und zurück in die Schweiz. Die Strecke ist landschaftlich nicht sonderlich aufregend und umso schöner erscheint mir der Blick über den Luganer See, den ich wenig später erreiche. Nun muss man sich eben zunächst, wie bereits eingangs geschildert, mit einer kleinen Blechlawine Richtung Flughafen wälzen, bevor dann das Highlight des Tages folgt. Rund um den Monte Arbostra rollt das Rad bis Morcole nahezu von alleine. Linker Hand passiere ich hübsche kleine Villen, während rechter Hand der spiegelglatte See in der Sonne glitzert.

Lago di Lugano: Blick auf den See kurz vor Melide

Lago di Lugano: Blick auf den See kurz vor Melide

Kurz hinter Melide findet diese aussergewöhnlich malerische Strecke dann leider ihr Ende. Immerhin entschädigt der Blick auf die Kulisse um Lugano für die Kilometer auf der vielbefahrenen Kantonsstrasse 2. Am südlichen Stadtrand in Paradiso wird man von einer Miniaturausgabe des Genfer Jet d’eau begrüsst und an der Uferpromenade Richtung Innnenstadt herrscht auch am einem ganz normalen Mittwochnachmittag ein emsiges Treiben. Sehenswürdigkeiten in grösseren Städten eignen sich meiner Ansicht nach nicht als Rahmenprogramm für’s Radtraining und so lasse ich Kirchen & Co links liegen und begebe mich stattdessen auf die Suche nach dem ersehnten ersten Cappuccino mit geeignetem Ambiente. Nach ein paar Kurven durch Fussgängerzone und Altstadt werde ich schnell fündig. Das Café mit dem gewissen etwas findet sich wie so oft nicht im strahlenden Zentrum, sondern ein wenig unscheinbar am Rand.

Café dei Luganesi

Pausen-Tipp für alle Radler in Lugano: Café dei Luganesi

Das soeben beschriebene Objekt heisst „Café dei Luganesi“ und verdient definitiv und nicht nur als Zwischenstopp für Radler das Prädikat „besonders wertvoll“. Neben jeder Menge Köstlichkeiten ist es hier irgendwie einfach sehenswert urig. Dazu darf noch ein wenig mit den anderen Gästen gefachsimpelt werden bis irgendwann dann doch wieder die Strasse ruft. Jetzt heisst es durchhalten, denn die Kantonsstrasse 2 von Lugano nach Bellinzona ist trotz des Radstreifens echt ätzend – daran können auch die schönen Berge rundherum nix ändern. Ich frage mich für den Bruchteil einer Sekunde, ob ich nicht lieber auf die parallel verlaufende Autobahn abbiegen soll, denn mehr Verkehr als hier sehe ich dort auch nicht. Ich verwerfe den Gedanken, denn ich habe keine Autobahn Vignette am Rad und ich schätze der Versuch mit dem Rad auf der Autobahr zu fahren wird eher humorlos bestraft. Auf dieser Strecke hat das „Veloland Schweiz“ auf jeden Fall Nachholbedarf. Von der angeschriebenen Radwegbenutzung rate ich zumindest den Rennradlern im Moment ab, solange die Sache mit der Beschilderung und dem Teerbelag nicht optimiert ist. Kurz hinter der Autobahnauffahrt „Riviera“ wird man dann endlich für die nervenaufreibenden Kilometer seit Lugano entschädigt. Nachdem der höchste Punkt am Monte Ceneri passiert ist, folgt eine geniale, 6 Kilometer lange Abfahrt hinunter in die Piano di Magadino. Unten angekommen in Caddenazzo heisst es dann wieder bis Locrano „Augen auf und durch“. Wahrscheinlich wäre es einen Versuch wert, als Alternative von Caddenazzo aus gerade durch die Magadinoebene nach Progero zu fahren. Wer es ausprobiert kann mir ja mal sagen ob das schöner ist.

Ansonsten lautet das Fazit trotz des vielen Verkehrs von Lugano nach Caddenazzo: Auf jeden Fall eine sehenswerte Strecke mit einem sehr gleichmässigen aber sanften Anstieg von Lugano Richtung Monte Ceneri. Als Aufbautag für die ersten richtigen Berge genau das passende Profil.

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Darf auf keinen Fall in einem Trainingslager am Lago Maggiore fehlen: Ein Café am Piazza Grande in Locarno

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  • Detailliertes Streckenprofil (klicken zum Vergrößern):

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