Porto Moniz – Seixal – Sao Vicente – Encumeada

Für einen Abstecher mit dem Rad an die Nordküste hat es dann in diesem Urlaub leider nicht mehr gereicht. Aber man muss sich ja auch noch etwas für das nächste Mal aufheben. Ganz ohne einen Blick auf die Norküste wollte ich die Insel aber dann doch nicht verlassen. Daher habe ich für den Rückweg der 5. Etappe von Prazeres nach Caniço dann auch gerne noch einen kleinen Umweg mit dem Auto in Kauf genommen. Was mit dem Rad doch einige Schweisstropfen kostet ist mit dem Auto schnell erledigt: nach kurzer Zeit hat man die Kreuzung der beiden Strassen ER101 und ER110 bei Achadas da Cruz erreicht. Hier bin ich noch vor einigen Stunden rechts abgebogen und habe mich die ER110 Richtung Paul da Serra hochgeschraubt. Genau an dieser Stelle beginnt das “ Neuland“ , das in dieser Bonus Etappe noch kurz etwas beschrieben werden soll.

Die ER101 beginnt bereits einige Kilometer vor Achadas da Cruz sich Richtung Porto Moniz zum Meer hinunter zu neigen. An Kreuzung der beiden Strassen ER101 und ER110 befindet man sich jedoch immer noch auf fast 700 m über dem Meer. Vor hier aus kann man sich nun nun wirklich auf einer sehr steilen und kurvigen Strasse hinunter nach Porto Moniz stürzen.

Das Gefälle hat es wirklich in sich und ich denke einen Moment, dass es wohl wirklich gut wäre die Strecke auch mit dem Rad in diese Richtung zu fahren und nicht umgekehrt. Es gibt aber wirklich einen guten Grund, die Strecke genau anders herum zu fahren… dazu aber gleich mehr. Man sollte die rauschende Abfahrt aber auf jeden Fall einmal kurz unterbrechen, um einen Blick auf das kleinen Ort Porto Moniz und seine natürlichen Meerwasserpools aus Lavagestein (Piscinas Naturais) zu werfen. Auch wenn ich jetzt mit dem Auto unterwegs bin, mir ist es an einem Februar Abend wie diesem dann doch etwas zu kalt für ein Bad im Atlantik. In der Ferne kündigt sich zudem noch Regen an, der mich dann kaum eine halbe Stunde später voll erwischt.

Es lebe das Dach über dem Kopf, auch wenn es nur ein Auto ist denke ich mir. Die ER101 führt nun von Porto Moniz Richtung Osten entlang einer spektakulären Steilküste. Die Regenschauer die hier in de Abendstimmung über die Küstenlinie und hoch in die Berge ziehen tauchen die Landschaft in eine geheimnisvolle, unbeschreibliche Stimmung. Aber so toll das Ganze aus dem Auto aussieht, so kalt und ungemütlich präsentieren sich Wind und Regen auf der Haut sobald man aussteigt.

Ganz unglücklich bin ich also nicht, dass ich diesen Abschnitt der Insel um diese Jahreszeit nicht mit dem Rad abgefahren bin. Diese Tour sollte man sich für einen einigermassen warmen Tag aufheben. So ganz trocken kommt man hier wohl im Frühjahr nur mit viel Glück davon. Faähr man die Küstenstrasse von West nach Ost wie ich an diesem Abend, dann wir einem der schöne Blick leider immer wieder geraubt. Der Grund dafür ist, dass die Strasse unglaublich viele Tunnel passiert. Es gibt zwar noch die Teile der alten Küstenstrasse, die diese Tunnels (fast immer) zur Meerseite hin umgeht, aber diese Passagen sind Einbahnstrassen in Richtung Ost nach West. Und genau dass ist auch der Grund, warum man diese Strecke mit dem Rad in die andere Richtung fahren sollte. Ich bin auf der ER101 bin Sao Vicente gefahren und ich denke alle Tunnels auf diesem Abschnitt mit dem Rad können vermieden werden, wenn man von Sao Vicente Richtung Porto Moniz fährt. Wenn man diesen Teil der Norküste dann als Teil einer Runde über Paul da Serra und Encumeada einbaut, dann sollte man über die kleine, gemeine Steigung von Porto Moniz hoch nach Achadas da Cruz nicht zu sehr stöhnen. Immerhin wird man mit grandioser Landschaft auf 15 Kilometer fast flacher Strecke mehr als entschädigt.

Und so viel “ flach“ ist auf dieser Insel doch echt eine Rarität. Von Sao Vicente geht es dann auf der ER104 hoch Richtung Rosário zur Encumeda. Kurz vor Rosário zweigt in diese Richtung die alte ER228 hinauf zur Passhöhe ab. Die Steigung von Sao Vicente hoch zur Encumeada ist fast vergleichbar dem Anstieg von Süden Richtung Ribeira Brava. Der Anstieg auf der Nordseite ist möglicherweise aber noch etwas steiler. Von den Naturschönheiten des Anstiegs kann ich leider nicht viel berichten. Während sich zu Abwechslung mal nicht ich, sondern mein Seat den Berg höchquälte fing es in der Dämmerung an zu regnen, und zwar in Strömen. Gepaart mit Wolken und Nebel kann ich nur sagen, dass es hier direkt neben der Strasse recht üppig grün ist… weiter reichte der Blick nicht. Also auch noch eine Überraschung für den nächsten Urlaub auf Madeira. Und wie würde ich jetzt diese Bonus Etappe kombinieren oder in eine Rundtour einbauen ? Mein Vorschlag wäre es von Sao Vicente aus Richtung Westen zu starten. Richtung Porto Moniz könnte man sich ausnahmsweise mal etwas einrollen bevor es dann hoch Richtung Achadas da Cruz richtig zur Sache geht. Kurz vor Achadas da Cruz an der Kreuzung der beiden Strassen ER101 und ER110 biegt man dann links hoch zur Paul da Serra ab (ER110) und folgt zunächst dem Teil der Strecke, die in der 5. Etappe beschrieben ist. Der folgende Anstieg ist dann etwas leichter. Kurz vor Rabacal folgt man dann weiter der ER110 Richtung Rabacal und Paul da Serra (nicht wie in der 5. Etappe auf der ER211 nach Calheta). Immer weiter geht es duch die Paul da Sarra zur Encumeada. Der höchste Punkt ist mit ca. 1600 m einige Kilometer nach dem Campo Grande erreicht. Von hier aus darf man es dann rollen lassen und zwar bis zum Ziel und vorherigem Ausgangspunkt in Sao Vicente (aber vorsicht in den Tunnels – schlechte, nasse Strassen!). Als Alternative für diese Runde über Porto Moniz und die ER110 bieter sich die kürzere Variante über die kleinere Strasse ER209 an. Der Weg biegt bei Ribeira da Janela noch vor Porto Moniz südöstlich Richtung Paul da Serra ab. Dass diese Variante einfacher ist wage ich zu bezweifeln. Die Strasse ist auf meiner Baedeker Karte „gelb“ eingezeichnet und da muss man auf Madeira schon mal mit Kopfsteinpflaster und extremen Steigungen rechnen. Aber ehrlich: wen stört das eigentlich auf einer solchen Insel ? Also: Viel Spass beim ausprobieren und kraxeln!

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