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Auf den Spuren der Tour de France 2016 – Teil 2: Col de la Joux Plane

(gefahren 25.07.2016)

Den Col der Ramaz der 20. Etappe der Tour de Frace 2016 habe ich bereits auf einer wunderschönen Tour am Vortag bezwungen (siehe anderer Bericht). Was jetzt unbedingt noch auf dem Programm steht ist der Col der la Joux Plane. Der Joux Plane sollte der bei der Tour 2016 eigentlich den ultimativen Showdown darstellen und den Träger des gelben Trikots Chris Froome noch einmal in Bedrängnis bringen. Der erwartete Showdown am Joux Plane fand leider nicht statt. Froome gewann die Etappe zwar nicht, hatte aber alle unter Kontrolle. Damit war sein Tour Sieg 2016 zementiert.

Der Startpunkt meiner Tour an diesem Tag für den Joux Plane ist Montriond kurz vor Morzine.

In Montriond gibt es einen guten, kostenlosen Parkplatz direkt am Abzweig zwischen D229 und D228 Richtung Avoriaz der sich sehr gut ls Ausgangspunkt eignet. Es geht Richtung Lac de Montriond.

Von hier aus könnte man natürlich auch direkt über Morzine den Joux Plane in Angriff nehmen. Wäre aber doch zu langweilig. Ich nehme einen kleinen aber feinen Umweg. Es geht direkt und unmittelbar rein in den ersten Anstieg zum Col de la Joux Verte. Keine Möglichkeit zum lockeren Einrollen. Aus Montriond heraus schwingt sich die D228 über den Lac de Montriond von 940 m auf 1760 m zur Passhöhe des Col de la Joux Verte. Ich starte meine Tour erst gegen Mittag, aber die Straße verläuft zum großen Teil im schattigen Wald. Das macht die Auffahrt sehr angenehm, obwohl es an diesem Tag und zu diesem Zeitpunkt bereits recht heiß ist. Man kann den Joux Verte auch über eine Auffahrt von Morzine erklimmen (D338). In dieser Auffahrt von Morzine aus wäre man aber zumeist der direkten Sonne ausgesetzt. Das wird spätesten dann offensichtlich, als ich vom Joux Verte Richtung Morzine hinunterschieße. Meiner Meinung nach ist diese Seite nach Morzine auch für die Abfahrt besser geeignet. Im oberen Teil ist der Straßenverlauf sehr gerade und unkompliziert. Da kann man richtig schön schnell fahren. Im unteren Teil dagegen kommt Spaß auf durch die 19 sehr regelmäßigen Kehren. Mir gefällt das!

Kurze Fotopause in der Abfahrt vom Col de la Joux Verte mizt Blick auf die Pointe de Ressachaux (2173 m)

Wieder unten angekommen in Morzine heißt es dann also wieder „Alles auf Anfang“. Den nachfolgenden Col de la Joux Plane nehme ich nun von ca. 980 m in Angriff. Der Höhengewinn gegenüber meinem Start in Montriond (940 m) ist also vernachlässigbar.

Insgesamt sind die nun folgenden 10 Kilometer Anstieg von Morzine auf 1700 m schon sehr heftig. Das ist aber auch ein wenig meine eigene Schuld. Ich starte meine persönliche Kletterpartie zum Joux Plane an diesem Tag erst um kurz nach ein Uhr Nachmittag. Und es ist wirklich ein schwül-heißer Tag. Die Tour de France hat diesen Pass zwei Tage vorher von der anderen Seite (Samoëns) aus genommen. Ich bin aber sehr froh, die „richtige Seite“ von Morzine für den Anstieg gewählt zu haben. Die Nord-Auffahrt von Morzine zum Joux Plane verläuft ebenfalls – wie beim Joux Verte – sehr oft durch längere Waldstücke die angenehmen Schatten spenden. Wie schon zuvor bei der Auffahrt zum Joux Verte ist auch in der Auffahrt zum Joux Plane sehr wenig Verkehr. So macht Pässe fahren richtig Spaß. Dabei ist es Ende Juli und damit Hauptferienzeit. Aber – und das ist eben das Entscheidende – es ist Montag! Die Straßen zum Joux Verte und Joux Plane sind eben keine Hauptverkehrsachsen. Der Trubel war hier zwei Tage vorher, am Samstag, als die Tour de France auf eben jener Straße über den Col de la Joux Plane unterwegs war. Der Trubel war NUR wegen der Tour de France am Samstag. Heute am Montag befinden sich diese Straßen wieder im üblichen Dornröschenschlaf und gehören mir ?

Nach nur einer Stunde ist es geschafft und ich darf mein Gipfel-Selfie knipsen. Eine Stunde für 10 Kilometer ist nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ich mir hier und heute kein Bein ausgerissen habe.

Am Col de la Joux Plane. Es ist Montag. An den Trubel der Tour de France vom vergangenen Samstag erinnert hier absolut gar nicht mehr. Nicht einla das Wetter, denn das war am Samstag zum vergessen, ist aber heute bei meiner Tour warm und angenehm (grins)

Von ganz oben geht’s steil hinab ins Tal nach Samoëns. Die Abfahrt dauert gefühlt ewig, denn es geht fast 1000 Höhenmeter bergab: Samoëns liegt viel tiefer als Morzine und das merkt man. Was das für den Rückweg bedeutet ist mir aber auch gleich klar: klettern, klettern und noch mehr klettern um wieder zum Auto in Montriond zu kommen… aber erst einmal genieße ich den Rausch der Abfahrt.

Unten angekommen in Samoëns fahre nach einigen hundert Metern bereits gemeinsam mit einem anderen Rennradler durch das Tal Richtung Taninges. Wir haben beide Glück, denn wir haben offensichtlich den gleichen Weg und verstehen uns blind. Mit wortlosem Einverständnis bilden wir gemeinsam einen Zug, der mit High-Speed auf der D907 Richtung Taninges rollt. Wenn ich solche Menschen treffe, dann macht mir Rennradfahren richtig so viel Spaß. Reden muss man dann erst einmal nicht. Nach ungefähr 10 Kilometern in Taninges hat unser schönes Teamzeitfahren dann leider ein Ende. Mein Mitfahrer ist im Gegensatz zu mir bereits an seinem Ziel. Ein paar Takte geplaudert, dann noch ein kurzes „Au Revoir, bonne route at à bientôt“. Wir verabschieden uns herzlich auf Französisch und wünschen uns alles Gute. Tolle Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Franzosen denke ich mir. Und das auch ohne große politische Verhandlungen. Radsport verbindet ?

Für mich heißt es jetzt noch einmal hoch nach Les Gets, um wieder zurück nach Morzine zu kommen. Und hier jetzt ein wichtiger Tipp für alle, die diese schöne Tour nachfahren wollen. Bitte nicht die D902 nach Les Gets nehmen. Die D902 ist die Hauptverkehrsachse und relativ stark befahren. Bitte fahrt unbedingt in Taninges noch ein paar hundert Meter weiter und biegt erst dann rechts auf die D307. Das ist eine kleine und wenig befahrene Parallelstraße zur D902. Sie trifft erst bei Fry /Le Pont des Gets wieder auf die D902. Der Col des Gets stellt dann mit 1172 m den letzten Höhepunkt dieser Tour dar. Von Taninges sind also noch einmal 500 Höhenmeter zu meistern bevor ich den Rest der Strecke entspannt bergab zum Auto rollen darf.

Insgesamt 2100 Höhenmeter auf 80 Kilometer Strecke hat dieser Klassiker zu bieten. Meiner Meinung nach ist diese Tour ein absolutes „Muss“ für jeden Rennradler, der in Morzine ist.

Servus
RK

 

Schnappschuss des Tages

 

 

Zusammenfassung

Streckenlänge: ca. 81 km
Höhendifferenz (Aufstieg): ca. 2100 m
Durchschnittsgeschwindigkeit (mit Pause & Stops): ca. 16,3 km/h
Durchschnittsgeschwindigkeit (in Bewegung): 18,7 km/h

Strecke
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 Und dann hier noch mehr Daten (wen es interessiert)