Touren

Die „Margit und Fehl“-Tour 2018

Bei schönstem Wetter ging es an diesem Wochenende Richtung Allgäu. Ziel: Das Café „Margit und Fehl“ in Scheidegg.

Eigentlich keine Strecke, aber der stramme Nordostwind wirft an diesem Tag wirklich alles in die Waagschale was er zu bieten hat. Der starke Seitenwind wirbelt mich bei meiner Abfahrtfahrt kurz hinter Bodnegg ganz schön durcheinander, schafft es aber glücklicherweise nicht mich aus der Bahn zu werfen. Die meiste Zeit jedoch ist der Wind bei meiner heutigen Tour eher hilfreich. Vom Profil her ist insgesamt ist nur die erste Hälfte der Tour etwas hügliger und anspruchsvoller.

Anstieg kurz hinter Schomburg von der unteren Argen nach Rhein

Die „Haupt-Kletterarbeit“ des Tages wartet ca. ab Kilometer 30 bei Opfenbach/Mellatz auf mich. Bei Mellatz geht es vom Radweg parallel zur B32 rechts ab und hoch nach Lindenberg im Allgäu. Der Anstieg ist nicht dramatisch, aber immerhin 200 Höhenmeter. Ich drehe eine Ehrenrunde durch die kleine Stadt Lindenberg. „Schön hier. Hier könnte man auch mal Pause machen“ denke ich so bei mir. Aber heute nicht. Heute ist mein Pausenziel das Café „Margit und Fehl“ in Scheidegg, gleich um die Ecke.

Lindenberg

Eigentlich wären es ja nur 4 Kilometer, aber da es in Scheidegg gefühlt ein Duzend Cafés gibt, drehe ich in dem Fall zwei Ehrenrunden durch den Ort bevor ich aufgebe und jemanden frage. Ich war nahe dran, aber ich wäre sicher noch einmal 5 Runden erfolglos durch Scheidegg gefahren. So aber ist es viel einfacher und kurze Zeit später stehe ich vor der genialen Kuchentheke von „Margit und Fehl“ im alten über 200 Jahre alten Benefiziatenhaus. Also do herin in der Stube wär’s ja au schee, aber bei dem Kaiser-Wetter muss ich heute einfach wieder raus in den Garten. Aber Obacht: vor 200 Jahren waren die Leute noch etwas kleiner. Ich bin mit 1,8 m kein Riese, aber wer hier bei meiner Größe nicht ständig den Kopf einzieht riskiert enorme Kopfschmerzen. Ach ja, hatte ich nicht noch was vergessen: Großer Kaffee und ein Stück Streusel-Mohnkuchen mit Sahne. Genial, ich liebe Mohnkuchen, ich liebe Streusel!!!

Im Café Margit und Fehl in Scheidegg

Unterm Sonnenschirm strecke ich die Beine aus und genieße die Samstagsruhe um 12 Uhr: die meisten Leute treten sich gerade in irgendwelchen Geschäften auf die Füße, drängeln sich durch die Regale oder suchen verzweifelt einen Parkplatz. In solchen Momenten fühle ich mich gesegnet. Nach einer guten halben Stunde im Schatten hadere ich mit mir, denn ich würde gerne noch mindestens 2 andere Kuchen probieren und einen weiteren Kaffee trinken. Für heute lasse ich es aber sein. Und schwinge mich wieder in den Sattel. Sehr praktisch an meiner Planung: Gut gestärkt und mit etwas mehr Hangabtriebskraft geht es die nächsten 20 Kilometer bis Lauterach bei Bregenz fast kontinuierlich bergab – mit Ausnahme einer kleinen, aber malerischen Kuppe in Langen bei Bregenz. Schade, dass die Fernsicht am heutigen Tag nicht so recht mitspielt. Man kann kaum den Säntis im Dunst ausmachen. Aber man kann nicht alles haben und das Wetter ist trotzdem top zum radln.

Auch ohne ganz klare Bergsicht wunderschön: Hochtal in Langen bei Bregenz

Etwas kniffelig finde ich die Fahrt durch das Rheintal nach St. Margarethen in der Schweiz. Die Landschaft auf meinem Weg entlang der L41 durch das Rheintal ist malerisch, aber mit dem Rennrad ist es auf den engen Straßen tückisch. Man muss wirklich hellwach sein, denn es herrscht ein ungemein heftiger Verkehr auf den viel zu schmalen Straßen. Ab Kilometer 62, also ab Lauterach ist die Tour dann bis zum Ende wirklich etwas für Sprinter: nahezu topfeben! Gelegentlich hat man auch schöne Blicke auf den See, vor allem zwischen Rorschach und Arbon. Man muss allerdings auch ein Freund des „eingezeichneten Radstreifens auf der Straße“ sein. Die Schweizer machen das gerne so. Ich selbst mag das. Klar, auf einem Radweg kommt man sich (vermeintlich) sicherer vor. Aber dafür rollt es sich auf dem Radstreifen deutlich besser. Arbon muss ich leider für heute auch rechts liegen lassen. Ich denke das Städtchen ist recht nett, aber an diesem Tag ist hier „Arbon Classic“ (eine Oldtimer Veranstaltung). Sicherlich sehenswert, aber eher ohne Rad. Hier steppt nämlich der Bär, Meschenmassen sind unterwegs und von einem Oldtimer will ich auch nicht überfahren werden (die haben sicherlich keine Scheibenbremsen). Ich rolle also weiter nach Romanshorn und beende eine wunderschöne Frühlingstour indem ich mit der Fähre nach Friedrichshafen übersetzte.

Über’s Wasser fahren 🙂

Die restlichen 25 Kilometer von Friedrichshafen nach Ravensburg fallen unter die Rubrik „Ausrollen“.

Und hier die Daten zum Tage + gpx zum Download: