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3. Etappe (Madeira 2008)

Caniço de Baixo – Santa Cruz – Machico – Ponta de São Lourenço – Portela – Camacha – Caniço de Baixo

Diese Tour ist ein typisches Beispiel von „Denkste“. Nicht mal 800 m ist die höchste Erhebung dieser Tour. Das ist wahrlich  kein Vergleich zum Pico do Arieiro am Vortag. Und doch kommt hier ganz schön was an Höhenmetern zusammen. Insgesamt ist diese Tour aus meiner Sicht nicht nur wegen der 18  km mehr deutlich anspruchsvoller als 2. Etappe zum Pico de Arieiro. Trotz des starken Regens beim Landeanflug konnte ich die felsige und zerklüftete Steilküste an der Ostspitze Madeiras durch die Wolken hindurch bereits gut sehen. Schon die schönen Bilder der Ponta de São Lourenço im Reiseführer waren für mich Grund genug gewesen, diesen Teil der Insel definitiv in eine Runde einzubauen. Dabei handelt es sich von Machico aus um eine insgesamt etwa 20  km lange Stichtour (Hin- und Rückweg) und ich mag eigentlich wirklich keine Stichtouren. Im Nachhinein bestätigt sich aber, dass die Ponta de São Lourenço auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

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2. Etappe (Madeira 2008)

Caniço de Baixo – Camacha – Passo de Poiso – Pico do Arieiro – Terreiro da Luta – Caniço de Baixo

Üblicherweise kann man auf Madeira viele Höhenmeter machen, ohne in schwindelerregende Höhen vorzudringen, denn häufig wird man seine Tour von Meereshöhe aus starten – inbesondere, wenn man die Pension entsprechend gewählt hat. Für den Radler die gerne in den Bergen trainieren ist diese fast schon banale Feststellung ein klarer Pluspunkt um diese Jahreszeit, denn je höher absolut, desto kälter wird es…

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1. Etappe (Madeira 2008)

Caniço de Baixo – Funchal – Cabo Girão – Funchal – Caniço de Baixo

Geplant ist eigentlich Caniço – Ribeira Brava, aber wie sich nach kurzer Zeit zeigt ist dieser Plan bei dem Wetter und mit einer Erkältung utopisch. Die verkürzte Variante bis Cabo Girão hat zwar mit insgesamt 61 km etwa 26 km weniger statt der geplanten Route nach Ribeira Brava, jedoch schafft es die kleine Insel Madeira irgendwie selbst auf dieser kurzen Runde dem Radler in Summe noch ca. 1741 Höhenmeter, in den Weg zu stellen.

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Prolog (Madeira 2008)

Caniço de Baixo – Gaula – Aguas Mansas – Camacha – Caniço de Baixo

Es bleiben also etwa zweieinhalb Stunden für eine kurze Tour zum Auftakt, dann wird’s dunkel und bei den Wolken kann das auch etwas schneller gehen, denke ich mir bei einem Blick nach oben. Tobias hat mir für den Zweck eine kurze und relativ „flache“ Stichtour die Küste entlang nach Machico empfohlen. „Flach“ ist gut denke ich bei mir, als ich wenig später die erste “ kleine“ Steigung aus Caniço de Baixo heraus erklimme. Mein erster Eindruck darf später auch verallgemeinert werden: „Flach“ gibt es auf Madeira nicht.

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Madeira 2008

Madeira Touren 2008

Vorwort…

Das fängt ja toll an, denke ich mir bei einem Blick aus dem Flugzeug. Ein Regenschauer der Marke „Tropenregen“ geht nieder, als meine Maschine von Air Berlin in Funchal landet. Was für Wassermassen – unglaublich ! Was mache ich hier bloß ? Dabei hat es heute morgen gut angefangen. Rückblende: vor knapp vier Stunden war Abflug in Zürich, an einem Samstag mitten im Februar. In der Schweiz ist es kalt, aber sonnig. Der Flug startet planmäßig um 10 Uhr. Ein kleiner Schlenker um Zürich und dann, wie aus einem Bildband, ein einfach gigantischer Blick auf die Alpen. Eine watteartige Wolkendecke auf ca. 1000 m lässt die Spitzen der Berge herausschauen. In der Sonne und der klaren Luft sieht es einfach nur atemberauben schön aus, wie sich die Zwei- und Dreitausender emporheben. Madeira_2008_257_320_240Die kleineren Berge stehen dabei wie Inseln aus dem Meer von Wolken heraus. Ich kann meinen Blick anfangs nicht losreißen und frage mich unvermittelt, aber allen Ernstes, warum ich überhaupt wegfliege. So eine Frage darf man sich im Winter bei uns als Radler eigentlich gar nicht stellen. Und trotzdem: für den Moment und bei dem Anblick kann es doch woanders auch nicht besser sein, oder ? Und dann spricht der Wetterbericht auch noch von einem unglaublichen Hoch mitten über Zentraleuropa. Zugegeben, es ist noch recht kalt, eigentlich oftmas zu kalt zum angenehmen radeln vor der Haustüre, aber nochmals: kann es denn im Moment auf Madeira besser sein ? Für eine Kanareninsel hätte ich so eine Frage sicherlich mit Einschränkungen bejaht. Auf La Palma und Teneriffa war ich im Spätherbst beziehungsweise im Frühling in den Jahren zuvor schon einmal. Die Kanaren liegen ca. 500 km südlich von Madeira und selbst da kann es in den Bergen dann tagsüber auch schon einmal recht schütten und kalt sein. Und wie ist das wohl auf Madeira – sprich 500 km weiter im Norden ? Und auf Madeira gibt es eigentlich nur Berge ! Nach kurzer Überlegung lehne ich mich dann aber endlich zurück, geniesse den Flug mit seinen weiterhin sagenhaften Ausblicken und beschließe mich überraschen zu lassen. Aussteigen kann ich jetzt ohnehin nicht mehr. Verschieben wir also die Beantwortung der oben gestellten Frage „Was mache ich hier bloß ?“ auf den Ende meines Urlaubs.

Zurück in die Gegenwart: Landung um 13 Uhr Lokalzeit in Madeira. Keine Ahnung wann es in Basel zu letzten Mal dermaßen geschüttet hat, wie hier und jetzt in Santa Cruz. Ich steige aus dem Flugzeug und glücklicherweise lässt der Regen  laaaangsam nach. Regen hin oder her, erst einmal es ist es hier warm – schön angenehm warm, und das mitten im Winter. Auch wenn es in Basel nie lange recht kalt ist, hat man Mitte Februar doch schon einmal vergessen, wie schön warm 20°C sind. Und so ca. 20°C dürfte es hier und jetzt wohl haben. Madeira_2008_013_240_320In diesem Punkt steht Madeira den ca. 500 km weiter südlich gelegenen Kanaren um diese Jahreszeit also offensichtlich in nichts nach. Meine sich andeutende Erkältung ist für den Moment einmal vergessen – mir geht es gut. Der Flughafen der Hauptinsel ist recht klein und überschaubar, so dass die Formalitäten wie Passkontrolle und Gepäck schnell erledigt sind. Draußen steht in vorderster Front ein Mann mit einem Schild das die Aufschrift „Klenk’s Café“ trägt. „Klasse“ denke ich – einfach und unkompliziert. Vorgestern Nacht hatte ich noch schnell eine kurze Mail an Klenk’s Café – mein selbst gebuchtes Domizil für die kommende Woche – geschrieben. Ich hatte mich vorerst doch kurzfristig gegen einen Mietwagen entschieden und um Abholung gebeten. Kein Problem wie ich jetzt sehe. Seiner Begrüßung „Moin, Moin, ich bin Robert“ könnte ich mich eigentlich wörtlich anschließen, wobei bei mir beginnt das eher mit „Servus, …“. Dann machen wir uns mit dem kleinen Transporter auf den kurzen Weg zur Pension. Keine Stunde nach der Landung hat es jetzt dann auch schon wieder aufgehört zu regnen und die Sonne lässt sich immer wieder durch die Wolken hindurch blicken. Der erste Eindruck, dass das Wetter hier schnell wechselt wird sich im Laufe der anstehenden Woche festigen, aber nun ja: der kleine Felsen Madeira steht halt auch ungeschützt mitten im Atlantik. Während Robert und ich über die Autobahn-ähnliche Via Rapida zur Pension Richtung Caniço de Baixo fahren erklärt er mir, dass er schon seit 15 Jahren auf Madeira sei und bei Klenk’s Café an allen möglichen Stellen seine Finger im Spiel hat und organisiert. Dass Robert sein Geschäft versteht und die Dinge hier etwas einfacher und unkomplizierter laufen, davon konnte ich mir später gleich auch ein Bild machen. Nach gerade einmal 15 min hat man vom Flughafen Klenk’s Café erreicht. Das schön eingerichtete Lokal des Café Klenk mit großer Terrasse liegt etwas unterhalb der Autobahn, aber weit genug entfernt, dass man hier von der Schnellstraße nichts mitbekommt. Trotzdem: die Nähe zur Autobahn ist ein echter Pluspunkt am Rückreisetag, denn Hektik und Angst vor Stau brauchen hier eigentlich nicht aufzukommen, da die Hauptstadt Funchal von hier aus genau in der entgegengesetzten Richtung zum Flughafen liegt. Madeira_2008_342_320_240Auf der anderen Seite ist Caniço mit seiner Lage aber auch ein idealer Ausgangspunkt für den abendlichen Bummel in Madeiras Hauptstadt. Über die Via Rapida sind es auch hier nur ca. 15 min ins Zentrum Wer den etwas schöneren Weg über die Nebenstraße via Sao Gonçalo (Rocha Alta mit tollem Blick auf die Stadt) entlang der Küste nimmt benötigt auch nur 5 oder 10 Minuten mehr.

Aber zurück zum Rad und der einfachen, schnellen und unkomplizierten Art mit der das aus meiner Sicht hier organisiert wurde. Ich hatte das Rad von Deutschland über das Internet bei Madeira-Bergziegen gemietet. Das ganze lief über E-Mail mit dem Besitzer Rainer Waschkewitz, den ich am Ende meines Radurlaubs glücklicherweise auch noch kennenlernen konnte: ein sehr sympathischer Typ. Mit ein paar Angaben meinerseits per Mail (Rahmengröße, Gewicht, Pedalsystem, gewünschte Schaltung, etc. ..) konnte Rainer das Rad parat machen. In meiner Vorstellung geisterte – auch aufgrund der Internetdarstellung – erst mal der Gedanke, dass Rainer’s Laden mit den Rädern direkt neben Klenk’s Café wäre. Ganz so ist das aber dann doch nicht. Rainer’s „Laden“ ist unten in Caniço de Baixo und anscheinend nicht immer besetzt wurde ich erst einmal aufgeklärt. Ein skeptischer Blick meinerseits. Ein unterschwelliges Gefühl von Enttäuschung macht sich breit – allerdings völlig unbegründet wie sich in der kommenden Stunde zeigt. „Das mit dem Rad können wir ja dann gleich morgen früh klar machen“ so Robert. Ich schaue auf die Uhr. Erst kurz nach zwei und eigentlich bin ich heiß auf die ersten Kilometer. „Ist doch noch nicht so spät, ich würde gerne noch gleich heute eine kleine Runde fahren“ erkläre ich ihm. Robert hat es zwar wegen eines dingenden Termins recht eilig, aber so etwas kann einen Hamburger scheinbar nicht aus der Ruhe bringen. „Kein Problem“, sagt Robert und zückt sein Handy. Ein kurzer Anruf bei Rainers Kollegen Tobias und ein Bier später (Klenk’s Hausbier ist echt klasse) steht mein Rad da, komplett wie gewünscht in der entsprechenden Rahmengröße mit Shimano SPD Pedalen, kleinem Radcomputer, Trinkflasche, Helm, Luftpumpe und 2 Ersatzschläuchen plus 2 Reifenheber (beides in einer kleinen Satteltasche). Madeira_2008_264_240_367Mein erster Eindruck: gut sieht es aus, das blaue TRENGA.DE, dass für die kommende Woche mein treuer Begleiter sein soll. Erfahrung habe ich mit der Marke TRENGA.DE nicht, aber der erste Eindruck nach ein paar Pedaltritten vor der Pension ist positiv. Ich bin mal gespannt was da später bei den Touren noch rauszuholen ist. Dann gibt mir Tobias anhand meiner Madeira-Karte noch ein paar Empfehlungen für die ersten Runden und für den Fall, dass noch was wäre seine Handynummer. Alles in allem tip-top und eben unkompliziert. Einige Fahrer könnte an dieser Stelle möglicherweise den gut sortierten Radladen für alle Fälle vermissen oder eben nur den abendlichen Anlaufpunkt. Ich kann mich jedoch über den Service nicht beklagen.

Jetzt aber schnell in die Radkamotten und ab. Für mein wirklich schönes Zimmer habe ich in diesem Moment noch keine richtige Zeit, denn es ist ca. 4 Uhr Nachmittags und um kurz vor sieben wird es um diese Jahreszeit eben auch auf Madeira dunkel. Trotzdem ein kurzes Wort zum ersten Eindruck beim Zimmer: sehr gut, sehr schön ! Doppelbett, großes Badezimmer mit Dusche und WC, ein großer Schrank mit vielen Bügeln (sehr wichtig für Radler um diese Jahreszeit). Das ganze wird nett abgerundet durch den kleinen überdachten Balkon mit tollem Blick auf’s Meer.

So, los geht’s zum „Prolog“, wenn auch erst um halb 5 Uhr Nachmittags. Für eine kleine Runde zum „einrollen“ reicht’s allemal bis zur Dunkelheit. Außerdem kann es nicht schaden, sich zuerst einaml auf einer kurzen Runde einen ersten Eindruck von Land (=Straßenverhältnisse) und Leuten (=Fahrverhalten der Autofahrer) zu verschaffen. Zwar regnet es im Moment nicht, aber die Wolken um Caniço herum und vor allem weiter oben am Berg schauen immer noch recht bedrohlich aus. Kurze Hose, Kurzarmtrikot mit Windweste und hinten drin die Regenjacke. Diese Kombination erweist sich auch in den kommenden Tagen als recht geeignet für Madeira um diese Jahreszeit, aber dazu später mehr…

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